Die AfD hat im Hofer Stadtrat zwei Sitze. Das sind zwar meiner Meinung nach zwei Sitze zu viel, jedoch sind diese beiden Sitze bisher geradezu ideal besetzt. Während sich der eine Mandatsträger – im Übrigen parteilos – eloquent für die Belange der Unterkotzauer Landwirte einsetzt, glänzt sein Kollege David Heimerl (AfD) mit Stummheit oder Abwesenheit.
Heimerl ist auf den sozialen Medien schnell verortbar: er gehört zum rechten Flügel der AfD und trägt gerne mal ein „White Lives Matter“-Shirt, um seiner Gedankenwelt Ausdruck zu verleihen. Er zelebriert Heldengedenken und marschiert in Wunsiedel. Ich bin froh, dass dieses Gedankengut dank Heimerls Abwesenheit keinen Einzug in die Sitzungen des Hofer Stadtrats gehalten hat.
Ich stehe dafür, dass man die AfD im politischen Diskurs schlagen muss. Ich bin aber auch der Meinung, dass man die AfD nicht gegen ihren Willen auf die Bühne zerren muss.
Die CSU-Fraktion will nun ein Ordnungsgeld gegen Heimerl ob seiner Fehlzeiten verhängen. Von Recht und Ordnung ist dabei die Rede. Mein innerer Taktiker bekommt derweil nervöse Zuckungen: Ein abwesender Heimerl war die perfekte Lösung. Im kleinen Kreis des Ältestenrates hätte man empfehlen können, regelmäßig Erinnerungen seitens des Sitzungsdienstes versenden zu lassen, der Form halber. In 2026, zur nächsten Kommunalwahl, hätte man dann eine Geschichte daraus machen können.
„Never wish for something too hard, it may come true“ lautet ein Englisches Sprichwort. Wird Heimerl jetzt geweckt und nimmt seinen demokratischen Auftrag wahr? Wird er ersetzt und ein Nachrücker – dessen Gesinnung wir nicht kennen – übernimmt den Sitz?
Ich bin ja Neuling in der Kommunalpolitik, aber etwas mehr taktisches Geschick hätte ich von den Altvorderen schon erwartet. Zumindest ist ein Problem gelöst: Lange wusste ich nicht, was ich der CSU-Fraktion zu Weihnachten schenke. Jetzt wird es die erste Staffel von „House of Cards“.
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