Aktuelles

Der Böhm, der Walther und die Stadt

Immer, wenn Menschen mit ihrem seit Jahrzehnten fossilisiertem Denken auf den Misserfolg stoßen, geben sie den Randbedingungen die Schuld. Schuldzuweisungen sind in dieser Generation ohnehin wichtiger als Lösungskonzepte.

Mein Namensvetter Michael Böhm wird es schwer haben als Citymanager: die Stadt Hof kann nicht definieren, wohin sie sich entwickeln will. Das vermeidet man irgendwie, weil man es ja wirklich jedem recht machen will. Besser also kein Entwicklungsziel, besser also kein Leitbild, denn man müsste sonst ja erklären, warum man an dieses oder jenes Ziel herankommen will.

Die Werbegemeinschaft glänzt dabei mit der immanenten Unkenntnis der Idee, dass hinter dem Spruch „Handel und Wandel“ Handel und Wandel steckt. Noch nie hat die Werbegemeinschaft das Zepter in die Hand genommen und ein für sie richtiges Ludwigstraßenfest organisiert. Auch kleiner Dinge nicht. Noch kleinere auch nicht.

Für die Werbegemeinschaft gilt: in der Stadtverwaltung muss man etwas tun, damit man selbst nichts tun muss; und das was da getan werden müsste solle natürlich nur ihnen gelten.

Wirtschaft geht anders.

Kurz ein paar Fakten: Wir werden nie wieder die autofreundliche Einkaufsstadt Hof werden. Es gibt nämlich keine Einkaufsstädte mehr. Eingekauft wird anders, jede Handelsstatistik bezeugt das. 84,5 Milliarden Euro wurden im Onlinehandel in 2022 umgesetzt. In Gattendorf kann man sich die Größe der Nummer auch mal anschauen.

Der Hofer Einzelhandel besteht leider in einem großen Maße aus alten, weißen Männern. Die fahren gerne SUVs, weil die das Alter kaschieren, und parken diese gerne auf öffentlichen Flächen, weil ihr Ego ihnen sagt, dass sie das könnten. Schließlich haben sie ja was gemacht für Hof.

Die Verwaltung verwaltet derweil. Was anderes soll sie ja auch nicht. Die Idee hinter dem Verwalten muss vom Verwaltungschef kommen, sonnst tut sich da nix.

Klare Ansage: die Ludwigstraße muss Fußgängerzone werden, ab Rathaus. Sie muss begrünt werden, nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch um attraktiv zu werden. Der Fußgängerüberweg am Oberen Tor, der schlicht idiotisch platziert ist, wäre dann obsolet und ein hinunterlaufen in die Ludwigstraße wäre ein für jeden fast zwingendes Begehren.

Natürlich sind CSU- und FDPnahe Menschen grundausgerüstet mit diesem Geräusch im Kopf: Bruuuuuuuuuuuuuuuuuummmmmmmmmmmmmmmm. Das Auto ist für sie so etwas wie eine zweit Milz oder ein dritter Lungenflügel. Nur tickt die Welt nicht mehr so.

Ich will keine Autos in der Ludwigstraße, die mir mein Eisessen versauen.

0 Kommentare zu “Der Böhm, der Walther und die Stadt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert