Ein Citymanagement, dass sich um die Kernstadt kümmert, ist eine äußerst wünschenswerte Entwicklung. Sie ist so wünschenswert, dass sogar ich mich auf diese Stelle beworben habe. Soviel Transparenz muss sein.
Ein Citymanagement kehrt durch und poliert die Stadt auf, erkennt ihre Potentiale und macht sie hübsch für die, die als ihre Zielgruppe definiert wurden. Ein Citymanagement übernimmt die strategischen Ziele einer Stadt und setzt sie im Stadtbild durch. So ist es definiert.
Hof hat sich entschieden, einen Citymanager auszuschreiben. Die Ausschreibung wurde dem Stadtrat fertig formuliert vorgelegt und schließlich nach einigem Gezeter auch so beschlossen. Es ist aber interessant, einen genaueren Blick auf diese Stellenausschreibung zu werfen.
„Zu den Aufgabenschwerpunkten gehören: die Unterstützung bei zukunftsweisenden Projekten, die Profilierung und Erhöhung der Attraktivität der Hofer Kernstadt, die Optimierung des bestehenden Branchenmix, die Organisation und Abwicklung von Veranstaltungen unter Einbindung der örtlichen Kernstadtakteure. Besondere Bedeutung hat hierbei die Vernetzung aller Einzelaktivitäten.
Zu Ihren Aufgaben gehören ebenfalls die städtebauliche Attraktivierung der Kernstadt zur Erhöhung der Verweilqualität und die Entwicklung von umsatzfördernden Maßnahmen.“
Das liest sich schön. Da ist alles drin. Wirklich alles. Und da liegt das Problem: es steht alles drin. Welche Mittel und Werkzeuge hat der Citymanager an der Hand, um die Hofer Kernstadt zu profilieren und attraktiv zu machen? Hat er ein Budget? Wenn ja, wie hoch? Für wen soll er die Kernstadt attraktiv machen? Oder bestimmt er das selbst?
Den Branchenmix zu optimieren ist ein feines Ziel. Aber wie überzeugt der Citymanager einen privaten Vermieter – der Jahre auf einen Interessenten gewartet hat – davon, dass er besser noch ein paar Jahre warten und nicht jetzt den Ein-Euro-Laden nehmen soll. Soll er ihm sagen, dass die Niederlassung von Breitling um die Ecke steht?
Die Abwicklung von „Veranstaltungen unter Einbindung der Kernstadtakteure“ ist eine Umschreibung dafür, dass der Citymanager die bisher vom Stadtmarketing geleisteten Stadtfeste wie Hofer Herbst oder Stadtfest an der Backe hat. Der organisatorische Aufwand dahinter ist immens und bedurfte bisher der Arbeit von zwei Mitarbeitern. Nun soll es eine Person nebenbei machen.
Sieht man dann, dass die Ausschreibung der Stelle heute immer noch nicht online gestellt ist und auch sonst niemand hektisch wird – man will ja die Stelle zum Jahreswechsel besetzen – gibt es dem gewieften Personaler einen Duft in die Nase: die Stelle ist eigentlich schon vorbesetzt.
Hoffen wir, dass nicht das Parteibuch entscheidet.
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