Eines vornweg: es freut mich, dass die Veranstaltungsreihe Innenhofkonzerte erfolgreich ist.
Was mich stört ist einfach beschrieben. Es sind keine Innenhofkonzerte mehr. Das Label Innenhofkonzerte wurde gekapert und dann für etwas anderes genutzt – hier vermeide ich bewusst das Wort missbraucht.
Einst waren die Innenhofkonzerte eine wirklich einzigartige Sache. Privatpersonen haben ihre Innenhöfe für kulturelle Veranstaltungen geöffnet, man bekam Einblicke in Architektur, die zuvor verwehrt waren. Wunderbar unprofessionell war das heute als Catering bezeichnete Versorgen der Besucher. Die Hausherrin kochte, der Mieter steuerte Kuchen bei. Die gebotene Musik war spektakulär besonders, irgendwie überraschend gut für die Tatsache, dass sie in eben diesen Hinterhöfen entstanden ist. Kleinteiliges, lokales Engagement, bezaubernd unperfekt und deswegen grandios.
Das war der Kern der Innenhofkonzerte.
Heute ist das anders. Auch der Parkplatz eines Autohauses wird zu Innenhof, beliebige Musik wird zum Publikumsmagneten – was ja mehr über das Publikum sagt als über die Interpreten – und Massentauglichkeit scheint größtes Gut zu sein.
Für das alte Konzept sind die aktuellen Innenhofkonzerte unerreichbar: Es wird in Verträgen vorgeschrieben bei wem man das Bier kaufen muss, wie viel es kosten muss, und für das Marketing bezahlt man 300 Euro. Völlig unerreichbar und es ist das Unmöglichmachen für echten Innenhof.
Das Stadtmarketing – federführend in der Sache – kann natürlich nicht anders. Es ist getrieben vom noch größeren Publikumserfolg und vom „Immer mehr“ der heutigen Zeit. Das ist wenig feingeistig, aber halt der Zeit geschuldet.
Gerne können wir als Stadt Hof auf Betonflächen normierte Veranstaltungen bieten. Aber nennen wir sie bitte nicht Innenhofkonzerte, denn das schmäht die Leistungen und das Engagement derer, die sie damals groß gemacht haben.
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