Onlineunterricht ist aktuell der Standard an unseren Schulen. Die Stadt Hof hat viel Geld für die Digitalisierung der Schulen in der Stadt ausgegeben, ebenso wurden Tablet-Computer für Schüler ohne oder mit nur ungenügender häuslicher IT-Ausstattung angeschafft. Für mich Grund genug einmal nachzufragen, wie es denn an den Hofer Schulen um das Thema Onlineunterricht technisch bestellt ist.
Ich habe dabei nur auf die technischen Grundvoraussetzungen gezielt und habe den methodisch-didaktischen Ansatz im Onlineschooling bewusst außen vor gelassen.
Ich habe alle Hofer Schulen – das sind laut Homepage der Stadt Hof sechzehn an der Zahl – angeschrieben und um die Beantwortung der folgenden Fragen gebeten:
– Nach welchem Verfahren wird in ihrer Schule die Vergabe der Tablets durchgeführt?
– Wie hoch ist der Nutzungsgrad dieser Tablets etwa?
– Gibt es Schüler, die aufgrund mangelnder oder zu schwacher Internetanbindung trotz Leihgerät Schwierigkeiten haben, dem Online-Unterricht zu folgen?
– Gibt es Dinge, die sie aktuell als Schwierigkeit ansehen oder haben sie grundsätzliche Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge zum Thema Tablets?
Bis heute habe ich von acht Schulen eine Antwort bekommen, jede davon war sehr ausführlich und detailliert. Auch allen Antworten gleich war ein Lob für das Engagement der beim städtischen Fachbereich mit den Leihgeräten betrauten Mitarbeitern.
Beim Verfahren zur Vergabe der Leih-Tablets zeigen sich durchgehend fast gleiche Vorgehensweisen. Durch einfaches Erklären des Bedarfes durch die Eltern wird ein Gerät herausgegeben. Schwieriger ist an manchen Schulen die Formalie des Unterzeichnens des Nutzungsvertrages. Dieser Nutzungsvertrag wurde von der Stadt Hof erstellt und ist von allen Eltern zu unterschreiben, die ein Leihgerät für ihr Kind benötigen.
Der Nutzungsgrad der Leih-Tablets liegt zwischen 50 und 90%, mit einem Durchschnitt von 80% (bei acht Schulen). Eine Schule hat keine Leih-Tablets bei der Stadt Hof geordert, da es keine Bedarfsmeldungen aus den Schülerfamilien gibt.
Mit der Frage nach der häuslichen Internetanbindung zeigte sich ein Problemfeld größeren Ausmaßes. Jede Schule meldet, dass es genau dort zu Schwierigkeiten kommt, dabei reichen die Meldungen von „wenige Schüler“ bis „viele Schüler/ernstes Problem“. Es gibt Fälle, bei denen der Internethotspot des Mobiltelefons eines Erwachsenen für das Homeschooling verwendet werden muss, da es keine oder keine ausreichende Internetanbindung im Haushalt gibt. Die Ergebnisse sind dort erwartungsgemäß schlecht. Zu lösen wäre das Problem durch die – unbedingt einfache und niederschwellige – Vergabe einer SIM-Karte mit entsprechendem Datenvolumen zusammen mit dem Leihgerät.
Die Frage nach der häuslichen IT-Ausstattung zeigte aber noch deutlich mehr. Viele Familien haben keinen Drucker zuhause, was das oft genutzte Verteilen von Arbeitsblättern vereitelt. Auch die IT-Kompetenz ist nicht in jedem Haushalt ausreichend vorhanden, das Homeschooling wird dort zum Kampf mit der Technik, ein gutes Lernumfeld sieht anders aus. Ein weiteres Problemfeld sind typischerweise Alleinerziehende mit mehreren Kindern. In diesen Haushalten müssen zeitgleich mehrere Endgeräte zur Verfügung stehen und sich den vorhandenen Internetanschluss teilen, letzteres macht den Unterricht oft unmöglich. Auch hier haben es einkommensschwache Familien und Familien mit Migrationshintergrund deutlich schwerer, ihren Kindern eine adäquate Teilhabe an Bildung und Lehre zu ermöglichen. Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf.
Die Schulen sind – so zeigen es die Antworten auf meine Anfrage – durchgängig sehr engagiert und versuchen, die aktuelle Situation vor allem im Sinne der Schülerinnen und Schüler zu meistern. Alleingelassen werden sie hier bei der technischen Betreuung der für den Onlineunterricht benötigten IT: an vielen Schulen gibt es Lehrkräfte, die diese dazugekommene Aufgabe neben ihrem Lehrauftrag übernommen haben. Es gibt aber auch Schulen – vorrangig im Bereich der Grundschulen – die weder über genügend Lehrkräfte an sich noch über ausreichend „IT-affine“ Lehrkräfte verfügen. Hier braucht es eine klare Initiative des Freistaates, für jede Schule Bayerns eine IT-Kraft zur Verfügung zu stellen.
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